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01.10.2012

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Treffpunkt für alle, die mit der Teilenummer 857 etwas anfangen können

Urquattro - erste Begegnung

Ich bin, wie wahrscheinlich die meisten "Audianer", erst ziemlich spät in meinem Autofahrerleben zu Audi gelangt und noch viel später zu meinem Urquattro. Der Weg dahin ist aber eine ganz andere Geschichte, die an anderer Stelle erzählt werden soll.

Hier nun die Geschichte von der Erfüllung eines Traumes, der sich über die Zeit zu einem Albtraum zu entwickeln drohte, aber Dank kompetenter Hilfe noch zu einem guten Ende gebracht werden konnte.

Heute zaubert mir jede Fahrt mit dem Wagen immer wieder ein solides Grinsen ins Gesicht.

... wie alles begann

der Text und die Bilder der Verkaufsanzeige im Urgewalt-Forum

 

 

 

 

Verkauf_01 Verkauf_02 Verkauf_03 Verkauf_04 Verkauf_05 Verkauf_06 Verkauf_07

Zu Verkaufen:
Urquattro 10V

Daten :

Baujahr: 02.04.1984
TÜV/AU: August 2002 / August 2001 (per Vollabnahme im Jahr 2000)
Laufleistung: 201.000 km
Vorbesitzer: mit mir 3. Hand
Farbe: weiß

Zusatzausstattung:

Leder (grau vom Modell 87), Klima, Sitzheizung, Color, eASp, eFH, Servo, ZV, ABS, schwarze Rückleuchten, Digi Cockpit, Volt & Öltemperaturanzeige in der Mittelkonsole (nachgerüstet vom Modell 87).

Umbauten bzw. Neuteile:

Koni Cup Fahrwerk mit Hockenheimabstimmung, VA 130 mm, HA 105 mm Tieferlegung, 9x16” ET 15 Revolution VN Line Alufelgen (Einzelanfertigung) mit Goodyear Eagle F1 215/40 ZR 16 Bereifung (Beides erst 3.000 km gelaufen), Momo 30er Lenkrad, Alu Schaltknauf, neue Auspuffanlage von vorne bis hinten, neue Bremsanlage incl. Sättel, Scheiben und Belägen vorne und hinten, neue Hella Scheinwerfer, neue Benzinleitungen, neu versiegelt mit Unterbodenschutz und Wachs, komplett neue Zentralhydraulik incl. Hauptbremszylinder.
Kunstoffheckklappe wird als Ersatzteil mit geliefert.
Neue Inspektion mit Zündkerzen, Zündkabel, Ölfiltern, Öl 10W60, Verteilerkappe und Finger etc.

Bekannte Mängel:

Abgaskrümmer ist etwas undicht (Risse).
Beule am rechten Kotflügel nach kleinem Streifunfall (nächstes Bild).

Festpreis: X.XXX DM

Die Bilder stammem vom quattro-Event in Ingolstadt am 2. und 3. September 2000.
Und das Fahrzeug ist wirklich in gutem Zustand (anschauen lohnt sich).

Das Fahrzeug ist abzugeben weil ich nicht genügend Zeit für das Fahrzeug habe und mir ein anderes Projekt aufbauen möchte!

... das Bild nach dem Unfall mit Beule !!!

Unfall_01

Also: Fast so gekauft wie auf den Bildern gesehen und nicht probegefahren. Schon damals war ich eher auf "Original" eingestellt: Tieferlegung, 30er-Lenkrad und Eigenbau-Abgasanlage wurden vor dem Verkauf wieder zurückgerüstet. Ich kannte ja sowohl den Besitzer als auch das Fahrzeug. Über den Preis wurden wir uns auch sehr bald einig. Bezahlt wurde noch mit richtigem Geld, gerade noch rechtzeitig, bevor die "EU-Währungsreform" über die Republik hereinbrach.

Ein paar Tage später dann die Überführung auf eigener Achse aus dem Bergischen in die Börde. Währen der Fahrt verbrauchte der Uri allerdings mehr Sicherungen für den Scheibenwischer als Sprit. Wie ich zu Hause feststellen konnte, war ein Kabel beim Festziehen der Lenksäule zwischen Schraube und Träger geraten und hatte so den "Kurzen" ausgelöst.

Weiteres Highlight war der naturbelassene Konfetti-Regen aus den Lüftungsdüsen, da der Wagen längere Zeit im Freien stand und sich so einiges im Wasserkasten angesammelt hatte. Das Gitter vor der Frischluftansaugung der Belüftung war nur noch rudimentär vorhanden und kam seiner Sperrwirkung nicht wirklich nach.

... endlich zu Hause


und schon die ersten "Änderungen" vorgenommen.

In der Verkaufs-Anzeige waren ja schon bekannte Mängel aufgeführt und ich habe fest damit gerechnet, daß dies nicht die einzigen bleiben würden. Wie sich aber alles entwickeln sollte, davon hatte ich zu dem Zeitpunkt noch keinen blassen Schimmer. Also begab ich mich zunächst mal auf die Suche nach Ersatz- und Austauschteilen.

Wie auf den Bildern zu sehen, war die Innenausstattung größtenteils im Farbton "negro" gehalten. Nach und nach wurden diese Teile durch entsprechende Teile des Farbtons "satinschwarz" ausgetauscht, jedenfall soweit die graue Ausstattung aus einem 20V-Modell nicht zum Tragen kam.

Der Motor "patschte" durch den Riß im einteiligen Krümmer, so daß der durch einen zweiteiligen aus einem Typ 44 ersetzt werden sollte. Die Suche im "Netz" ergab, daß ein entsprechender Krümmer im östlichen Ruhrgebiet angeboten wurde. Wie sich später herausstellte, sollte diese "Werkstatt" auch die erste Anlaufstelle für Reparaturen und Instandsetzung sein.

Für den verbeulten, rechten Kotflügel konnte ich im Münsterland Ersatz finden. Da sowohl die Ausführung rechts als auch links zur Verfügung stand, habe ich beide Teile mitgenommen, auch wenn sie farblich in heliosblau metallic nicht so ganz zu alpinweiß paßten. Aber neuer Lack sollte ja sowieso drauf.

Bei der Demontage der Kotflügel kamen dann auch die Reste der Stehbleche zum Vorschein, die von der bereits oben genannten Werkstatt ersetzt wurden. Weiterhin wurde festgestellt, daß auf beiden Seiten das Bodenblech zwischen A- und B-Säule stark in Mitleidenschaft gezogen worden war. Als Ergebnis sind auf 20 cm Breite beidseitig neue Bleche eingeschweißt und versiegelt worden.

Natürlich kam nach kurzer Zeit auch die "Bombe" und erfreute mich mit plötzlich betonhartem Bremspedal, welches dann gaaaaanz langsam nachgab. Ersatz wurde aus Bayern geordert und dann im Ruhrgebiet eingebaut.

Damit nicht genug, machte der Bremskraftverstärker nach der ersten Winterpause schlapp. Zu Beginn der neuen Saison wurde ein Gebrauchtteil eingebaut. Somit war an der Baustelle erst mal Ruhe.

Aenderung_01 Aenderung_01

... optisch von vorne und hinten eigentlich ohne Mängel

Rost_01 Rost_01

... aber rechts und links doch ein paar Roststellen

Rost_03 Rost_04

... die Innenausstattung ein wenig aufgehübscht

Lenkrad, Ablage links und Ablage rechts von einem Treser-Modell,
grauen Teppich sowie die vordere Mittelkonsole samt lederbezogenem Rahmen aus einem 20V-Modell nachgerüstet

Treser_01 Treser_02

... große Klappe vorn

Haubenlift rechts und links nachgerüstet

Motor_01 Motor_02

Zum Lackieren mußten zwangsläufig die Scheiben rundherum raus. Hinten sollte die Scheibe gegen eine mit "quattro"-Schriftzug in den Heizdrähten getauscht werden. Ein Verwerter in der Nähe hatte einen Unfall-Quattro auf dem Hof und ich nach kurzer Zeit die Scheibe im Auto. Bei meinem bisherigen Glück ging diese Scheibe natürlich beim Einbau durch die Werkstatt zu Bruch. Diesmal wurde Ersatz aus dem Audi-Regal beschafft und der Einbau verlief problemlos.

Da wir gerade beim Glas sind: Nachdem die Heckscheibe wieder eingebaut war, ging es vorne wie gehabt weiter. Man baut halt auch keine Frontscheibe mit angebautem Innenspiegel ein! Das sind halt Erfahrungswerte. Schade, daß ich sie erst sammeln mußte.

Nachdem ich im Netz schlußendlich noch diverse Front-Scheinwerfer erstehen und aus mehreren Einzelteilen einen Satz komplettieren konnte, war es endlich geschafft.

Lack_01 Lack_02

... frisch lackiert und mit neuen Scheinwerfern

20V_01 20V_02 20V_03

... innen auf graue 20V-Ausstattung umgebaut

Ablage links, Ablage rechts, Armlehnen, Türablageschalen, Mittelkonsole hinten

Ronal8_01 Ronal8_02 Ronal8_03 Ronal8_04 Ronal8_05

... und endlich auf Ronal-Felgen mit Reifen 225/50 ZR 15

Bremskraftverstärker Nr. 2 mußte her, da nach der Winterpause das alte Leiden erneut auftrat. Wiederum fiel die Auswahl auf ein Gebrauchtteil.

Damit nicht genug, zeigte sich auch der Bremskraftregler leicht inkontinent. Ersatz war schnell im Audi-Regal gefunden, diesmal ein Originalteil.

... Ausfahrt während des quattro-Events 2005 im Altmühltal

Quattro2005_01

... Original-Fahrwerk mit Ronal-Felgen

Ronal9_01 Ronal9_02 Ronal9_03 Ronal9_04 Ronal9_05

... und noch ein BKV, diesmal neu

Bremskraftverstärker Nr. 3 steht nach der Winterpause auf dem Bestellzettel. Diesmal werden Nägel mit Köpfen gemacht: es gibt ein Neuteil. Auch wenn es mir die Tränen in die Augen drückt, sobald es ans Bezahlen geht. Glücklicherweise war das Ersatzteil noch im Teilekatalog gelistet und nicht mit dem Vermerk "e.o.E" versehen.

... mit neuem Endtopf und aufgeklebter Typenbezeichnung

Endtopf_01 Endtopf_02

... sowie "Kriegsbemalung" vorne

Decals_01 Decals_02

... endlich das farblich passende Gestühl und ein 20V-Lenkrad nachgerüstet

Recaros_01

... damit man weiß, wo man einsteigt

Tuergriff_01

... und weiter geht mit "Überraschungen"

Nachdem die, aus meiner Sicht, große Reparaturorgie durch war, konnte ich den Wagen endlich fahren. Aber so richtig fröhlich machte mich das alles nicht:
- Das höhenverstellbare KW-Fahrwerk entpuppte sich als Bausatz aus Standard-Federbein mit 30er-Federn und Bilstein B6-Dämpfern.
- Der Austausch-Turbolader bekam Axial-Spiel und machte "entzückende" Geräusche.
- Auf der Rückfahrt aus dem Ruhrgebiet brach die Rücklaufleitung vom Ölkühler: mit 2 Litern Öl aus der Reserve im "Kriechgang" nach Hause.
- Ergebnis: Auf zwei Zylindern verminderte Kompression und ein Kurbelwellenlagerschaden.
- Lagerschaden durch Audi-Werkstatt behoben, neue Ölfüllung mit 5W50-Öl (Werksvorgabe?!)
- Kotflügel leicht gezogen und trotzdem setzen die 225er auf; Fahrt nach Kronach daher abgebrochen.
- Fühlbarer Leistungsmangel (habe Probleme, an einem KV-Fronti dranzubleiben).

Beim Treffen der Typ81/85 IG in der Nähe von Darmstad habe ich dann einen Quattro-Spezialisten getroffen, der sich anbot, meinen Wagen mal durchzusehen. Der nächste Jahresurlaub war also vom Inhalt her schon vorbestimmt.

Und damit begann der "Albtraum Urquattro".